Die Vorbereitungen für den Spendentransport nach Pogradec in Albanien im Mai gehen voran. Am 02.03. haben wir diverse Spenden aus Oldenburg abgeholt.
Holpriger Start
Pünktlich um 08:30 Uhr waren die ersten Helfer für die Spendenaktion am Treffpunkt auf dem alten Fliegerhorst in Oldenburg. Hier sollten wir diverse Spenden für unseren nächsten Spendentransport im Mai aufladen. Für einige hatte sich die Anfahrt etwas zäh gestaltet: Durch eine Baustelle im Bereich eines Bahnübergangs in Oldenburg hatte sich der Verkehr etwas gestaut. Dieser Baustelle waren auch die LKW zum Opfer geworden, denn mit der Baustelle einher ging eine Höhenbegrenzung von 3,5m – zu niedrig für die Brummis. Die vier Züge mussten also wenden – durchaus kein einfaches Manöver für die Straßenkolosse – und einen Umweg fahren.
So waren also schon einige Helfer da, aber noch keine Züge zum Beladen, was kurzzeitig für etwas Verwirrung sorgte, aber schnell durch einen kurzen Anruf geklärt werden konnte.
Gegen 09:00 Uhr waren dann alle Züge, ein Gabelstaple und diverse Helfer vor Ort und die ersten beiden LKW standen bereit, beladen zu werden.
Die Ladeaktion beginnt
Als die Tore des Hangars geöffnet wurden, staunten wir nicht schlecht: eine riesige Halle, eingeteilt in zwei Bereiche, vollgestopft mit Schreibtischen, Bürostühlen, Schränken und EDV-Materialien wie Computern, Kabeln oder Overhead-Projektoren. Hätten wir hier alles mitnehmen wollen, hätten wir definitiv mehr als einen Tag und deutlich mehr als unsere vier Züge benötigt. Wie es bei solchen Aktionen aber so häufig ist, war bei weitem nicht alles, was wir in der Halle vorfanden, noch zu gebrauchen, zumindest für unsere Zwecke. Einige Sachen waren bereits kaputt oder schlicht schon etwas in die Jahre gekommen, andere Dinge waren so auseinander gebaut, dass man Stunden damit verbracht hätte, alle Teile zusammenzusuchen.
Dennoch hatten wir (fast) freie Auswahl bei den Sachen, die die Stadt Oldenburg hier gelagert hatte. So machten sich also einige Helfer auf den Weg durch das Labyrinth in der Halle, um die besten Sachen für unser Spendenziel in Albanien zu finden, während die anderen auf den Zügen bereit standen, die Sachen entgegenzunehmen und nach Tetris-Art auf den Aufliegern bzw. dem BDF-Zug zu verstauen, einerseits damit möglichst viel mitkommt und kein Platz verschwendet wird, andererseits damit die Spenden formschlüssig gesichert sind und auf dem Transport nicht wild umherfliegen. Das ist besonders wichtig bei den Planwagen, damit nichts die Plane zerreißt.
Langsam aber sicher füllten sich die ersten zwei Auflieger, die uns unser langjähriger Partner Bassen Logistic GmbH zur Verfügung gestellt hatte und die von Zugmaschinen von Werner Automobil Dienste (WAD) aus Weyhe gezogen wurden. Bei bestem Wetter kamen wir trotz der recht kühlen Luft allmählich ins Schwitzen. Gegen 10:00 Uhr legten wir die erste Verschnaufpause für ein stärkendes Frühstück ein.
Nach dem Frühstück ging das Beladen munter weiter. Irgendwann hatten wir eine Schneise in die vielen Möbel im Hangar geschlagen, sodass Iwi mit dem Gabelstapler die schwereren Teile, die auf Paletten geladen waren, herausholen konnte. Das war absolute Millimeterarbeit!
Die Ladeflächen füllten sich weiter und weiter. Nachdem der erste Zug randvoll war, wurde umgeparkt und der nächste leere Zug stand bereit. Nachdem auch in den zweiten Zug nichts mehr reinpasste, fingen wir an zweigleisig zu fahren und sowohl den verbleibenden Auflieger und das Anhänger-Fahrgestell – beides breitgestellt von WAD und mit Wechselbrücke von Hermes ausgestattet – gleichzeitig zu beladen. Dadurch kamen wir sehr viel schneller voran, was auch gut so war, denn in der Halle fanden wir immer noch weitere Schätze, die wir verladen wollten.
Nachdem Hermann den Anhänger abgekuppelt hatte, fuhr er mit der Zugmaschine des BDF-Zugs und ein paar Helfern zur Helene-Lange-Schule in Oldenburg, um dort weitere Spenden abzuholen.
Manchmal ist mehr drin, als man glaubt
An der Helene-Lange-Schule sollten wir weiteres Schulmaterial aufladen. Vor allem ging es um Tische und Stühle. Wir waren von etwa 20 Tischen ausgegangen – nichts also, was man nicht in einer knappen Stunden mit ein paar Leuten bewerkstelligt kriegen sollte. Wie es sich für die Vorbereitung eines Spendentransports gehört, kam es dann aber doch anders als gedacht: Statt 20 waren es 70 Tische! Ein ordentlicher Haufen mehr als angenommen also. Hinzu kam, dass der LKW nicht ganz an die Laderampe heranfahren konnte, weil diese nur über einen Sandweg zu erreichen war, wo der LKW natürlich eingesackt wäre. Also mussten die Möbel mühselig gute 100m zum LKW getragen werden. Hier haben unsere Helfer ordentlich gebuckelt.
Hinzu kam, dass durch ein Missverständnis einige Tische aufgeladen wurden, die gar nicht für die Spende gedacht waren, also wieder runter vom LKW damit und zurück in den Lagerraum, aus dem sie kamen. Zusätzliche Wege, die ordentlich ins Kreuz gingen. Freundlicherweise haben uns die Mitarbeiter vor Ort aber mit Getränken und Knabbereien versorgt, die unsere Kräfte wieder aufgefüllt haben.
Nach deutlich mehr als einer Stunde konnte auch dieser Zug dichtgemacht werden und zurück zum Fliegerhorst fahren.
Spaß im Matsch
Der alte Fliegerhorst in Oldenburg ist ein ehemaliges Bundeswehr-Gelände, dessen ehemalig als Wartungs-Hangar genutzte große Halle wie auch das Tower-Gebäude unter Denkmalschutz gestellt wurde und im Moment von der Stadt verwaltet und als Lager genutzt wird. Wirkliche Parkplätze gab es vor dem Hangar, aus dem wir die Spenden geholt haben, nicht, denn der sandige Boden war nur in
gebäude-Nähe ausreichend befestig. Aufgrund der anhaltenden Regenfälle war der Boden
im weiteren Umfeld sehr matschig.
Während sich ein paar unserer Biker-Mitglieder freuten, dass sie mit ihren Reiseenduros ein bisschen im Schlamm spielen konnten, sah die Situation für die Autos und auch die LKW anders aus. Die LKW konnten nicht alle gleichzeitig vor der Halle geparkt werden, ohne einzusinken, sodass während der Ladeaktion umgeparkt werden musste. Insgesamt vier Fahrzeuge fuhren sich im Laufe des Tages im Boden fest und mussten befreit werden. Drei davon waren PKW, mit denen Helfer angereist waren und die vom Gabelstapler mit einem Seil aus dem Schlamm gezogen wurden. Eines war der Gabelstapler selbst, der sich im Sand festgefahren hatte und nun seinerseits von einem PKW gerettet werden musste. Diese Bergungen waren aber zumindest für die Helfer, die gerade die Hände frei hatten, eine nette Unterhaltung!
Eine gelungene Aktion
Gegen 17:00 Uhr waren alle vier Züge voll beladen und wieder am Fliegerhorst. Am Abend haben noch einige von uns den Tag bei einem schönen Abendessen und einem wohlverdienten Feierabendbier bei Martens in Wulfhoop ausklingen lassen.
Wir möchten allen Helfern und Unterstützern danken: der Stadt Oldenburg für die großartigen Spenden, die sie uns zur Verfügung gestellt hat; Bassen Logistic GmbH für die zwei Sattelzüge; Hermes für die beiden Wechselbrücken; WAD für die Zugmaschinen, den weiteren Auflieger und den BDF-Zug; unseren Freunden der Indian-Gemeinschaft Weser-Ems, die uns häufig tatkräftig zur Seite stehen. Und natürlich und vor allem allen Helferinnen und Helfern, die vor Ort waren und freiwillig an einem Samstag Morgen um 08:30 Uhr bereits bereitstanden, einen ganzen Tag ihres Wochenendes bei bestem Wetter für die gute Sache zu opfern!